Das Engler-Bunte-Institut
Seit 100 Jahren beschäftigt sich das Engler-Bunte-Institut im Spannungsfeld von wissenschaftlicher Forschung und technischer Anwendung mit nachhaltiger Energie- und Wassernutzung im Sinne eines sicheren und schonenden Umgangs mit den Ressourcen.
Das Engler-Bunte-Institut legt seine Schwerpunkte sowohl auf die Aus- und Weiterbildung von Studierenden und Fachleuten als auch auf die Erforschung und Entwicklung von effektiven Verfahren, von Analyse- und Messmethoden und deren ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen. Im Jahr 2007 feierte das Engler-Bunte-Institut sein 100-jähriges Bestehen. Die Geschichte der Institution zeugt von der rasanten technischen Entwicklung, auf der unsere moderne Zivilisation aufbaut, und spiegelt die weitreichende Bedeutung der Energie- und Wasserforschung wieder. Seine Erfolgsgeschichte verdankt das Engler-Bunte-Institut dem Zusammenwirken des Landes Baden-Württemberg, vertreten durch seine Universität Karlsruhe (TH), der Stadt Karlsruhe und den Stadtwerken Karlsruhe sowie des DVGW, der Deutschen Vereinigung des Gas und Wasserfachs - Technisch wissenschaftlicher Verein e. V. und der Gaswirtschaft. 1903 beschloss der Vorstand des DVGW, eine Versuchsgasanstalt zu gründen. 1907 wurde die "Lehr- und Versuchsgasanstalt" des DVGW offiziell eröffnet und an die Universität Karlsruhe angegliedert. Seit 1971 trägt das Institut die Namen zweier herausragender Wissenschaftler, welche die chemische Technik und insbesondere die chemische Verfahrenstechnik der Brennstoffe zu ihrer Zeit wesentlich voran brachten: Professor Carl Engler, 1876 nach Karlsruhe berufen, und Professor Hans Bunte, ab 1887 in Karlsruhe tätig. Sie wirkten als Pioniere auf dem Gebiet der Erdöl-Charakterisierung und -Verarbeitung bzw. der auf Kohle basierenden öffentlichen Gasversorgung. Heute gehört das Engler-Bunte-Institut zur Fakultät für Chemieingenieurwesen und Verfahrenstechnik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und umfasst die Bereiche Chemische Energieträger-Brennstofftechnologie, Verbrennungstechnik und Wasserchemie sowie die DVGW-Forschungsstelle.
Chemische Energieträger / Brennstofftechnologie, EBI ceb, Prof. Dr.-Ing. Thomas Kolb
Der Bereich Chemische Energieträger / Brennstofftechnologie befasst sich in Forschung und Lehre mit der verfahrensspezifischen Charakterisierung fossiler und biogener, fester, flüssiger und gasförmiger Brennstoffe sowie der Verfahrenstechnik und Chemie der Brennstoffumwandlung und Aufbereitung. Forschungsschwerpunkte sind die Charakterisierung der vergasungstechnischen Eigenschaften biogener und fossiler, fester Brennstoffe bei hohem Druck, die Erzeugung von synthetischem Erdgas, SNG, auf Basis fluktuierender Erneuerbarer Energien, PtG, Verfahren zur Aufbereitung von Biogasen sowie die Synthese von flüssigen chemischen Energieträgern. Die grundlagenorientierten F&E-Arbeiten des EBI ceb werden ergänzt durch die Arbeiten zur Hochdruck-Flugstromvergasung der Abteilung Vergasungstechnologie am Institut für Technische Chemie, ITC vgt am Campus Nord. Durch die enge Verbindung zwischen EBI und ITC werden die anwendungsnahen Forschungseinrichtungen des Campus Nord auch für die Ausbildung der Studierenden verstärkt genutzt.
Verbrennungstechnik, EBI vbt, Prof. Dr.-Ing. Dimosthenis Trimis
Gegenstand der Forschungsaktivitäten im Bereich Verbrennungstechnik sind die in Flammen ablaufenden Vorgänge, die sich durch ein komplexes Wechselspiel von chemischen Reaktionen und Transportvorgängen auszeichnen. Dazu untersuchen Wissenschaftler die Flammen zum einen experimentell mit aufwendigen Messtechniken. Zum anderen berechnen sie die physikalischen und chemischen Prozesse mithilfe mathematischer Modelle. Mit den aus den Forschungsarbeiten gewonnenen Erkenntnissen lassen sich bestehende Verbrennungsverfahren optimieren und neuartige, zukunftsweisende Konzepte, wie z. B. die flammenlose Oxidation in Gasturbinen, die Magerverbrennung im Flugtriebwerk oder der homogen selbstzündende Verbrennungsmotor, entwickeln. Dabei geht es vorrangig darum, die Wirkungsgrade zu erhöhen und die Emissionen von Kohlendioxid und Schadstoffen zu minimieren. Auch die Erarbeitung sicherheitstechnisch einwandfreier Problemlösungen gehört zum Aufgabenbereich der Forscher, um Schadensfälle durch Explosionen oder Brände zu vermeiden.
Wasserchemie, EBI wch, Prof. Dr. rer. nat. Harald Horn
Tätigkeitsfelder des Bereichs Wasserchemie und Wassertechnologie sind die Wasseraufbereitung, die Trinkwasserversorgung, biologische Verfahren zur Wasserbehandlung, und bildgebende Verfahren für Biofilmsysteme. Forschung und Entwicklung orientieren sich an aktuellen und langfristigen Fragestellungen der Wasserwirtschaft: Analytik anthropogener und biogener Wasserinhaltsstoffe, Trennverfahren mit Membranen und ihre Kombination mit klassischen Aufbereitungsverfahren (Hybrid- Systeme), Oxidations- und Desinfektionsverfahren samt der entstehenden Nebenprodukte, biochemische Umsetzungen und Aufklärung der Abbauwege von Substanzen, die als toxische Zwischenprodukte gelten. Im Mittelpunkt steht das Prozessverständnis bei der Umsetzung von den oben genannten Stoffen sowohl in technischen als auch in natürlichen aquatischen Systemen. Die Untersuchungen umfassen Bestimmungsmethoden und Reaktionen von Wasserinhaltsstoffen in Gewässern und bei der technischen Wasseraufbereitung.
DVGW-Forschungsstelle
Die DVGW-Forschungsstelle am Engler-Bunte-Institut ist eine selbstständige Einrichtung des DVGW am Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Hier wird geprüft, überwacht und in Verbindung mit dem DVGW zertifiziert. Die Forschungsstelle unterstreicht den Anwendungsbezug der Lehrstühle des Engler-Bunte-Instituts. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten die Firmen des Gas- und Wasserfachs, entwickeln die Grundlagen praxisgerechter Verfahren und sind in vielfacher Weise in die nationale und internationale Normungsarbeit einbezogen.
Prüflaboratorium Gas
Das Prüflaboratorium Gas ist europaweit anerkannt und verfügt über die technischen Voraussetzungen und Einrichtungen für alle im Gasfach erforderlichen Prüfungen, auch für Zusatzprüfungen zur Erlangung bestimmter Qualitäts- oder Umweltzeichen. Es werden einerseits Werkstoffprüfungen an Dichtungsmaterialien, Membranen, Schmierstoffen usw. durchgeführt. Andererseits werden neben sicherheitstechnischen Prüfungen an allen Armaturen und Geräten der Gasversorgung und –verwendung auch Prüfungen der elektrischen Sicherheit und der elektromagnetischen Verträglichkeit vorgenommen.
Gastechnologie
Der Bereich Gastechnologie ist ein kompetenter Ansprechpartner für Industrie und Gasversorgungsunternehmen in Fragen der sicheren und umweltbewussten Aufbereitung, Verteilung und Nutzung von gasförmigen Brenn- und Kraftstoffen. Aktuell laufende Forschungsprojekte beschäftigen sich insbesondere mit der energie- und kosteneffizienten Bereitstellung von Gasen aus erneuerbaren Quellen und deren Verteilung und Nutzung in der bestehenden Erdgasinfrastruktur. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt stellt die systemanalytische Bewertung der gasbasierten Energieversorgung im Energiesystem der Zukunft dar.
Wassertechnologie
Die Abteilung Wassertechnologie treibt die Versorgungstechnisch orientierte Entwicklung von Analysenverfahren voran. Von besonderer Bedeutung sind auch die zukunftsweisenden Methoden zur Eliminierung unliebsamer Wasserbelastungen. Beispielsweise werden Mikropartikel und Makromoleküle erfolgreich mit neuartigen Membranmodulen aus dem Wasser abgetrennt. Anderweitig nur schwer abtrennbare Stoffe werden durch schnelle und energieeffiziente Oxidationsverfahren eliminiert. Schließlich werden gemeinsam mit Wasserversorgungsunternehmen und Schwimmbadbetreibern innovative Verfahren erprobt und zur Anwendungsreife gebracht.